Bei N24.de gibt es eine kurze Übersicht, welche die Bildungspolitik der Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, Grünen, FPD und der Linkspartei vergleicht.
Unter dem Motto "Universität des dritten Lebensalters" lockt die Frankfurter Hochschule seit 20 Jahren Senioren in die Hörsäle. Jetzt will man die Geister wieder loswerden, die man rief. Für die 2500 Uni-Rentner wird das reguläre Angebot ab dem Wintersemester gesperrt.Weiterlesen beim Gießener Anzeiger vom 25. Juli 2005. [via kHOSSmos]
Offiziell wird die umstrittene Maßnahme von Uni-Präsident Rudolf Steinberg damit begründet, dass es vor allem aus Gründen der Effizienz des Regelstudiums und der geforderten Leistungssteigerung der Lehre jetzt nötig sei, die Universität generell für Hörer der "Universität des dritten Lebensalters" (U3L) zu schließen. [...]
Senioren, die ab dem Wintersemester weiter zur Uni gehen wollen, können sich dann als Gasthörer einschreiben, sofern das aus Kapazitätsgründen zugelassen wird. Für die erste belegte Veranstaltung müssen Gasthörer 100 Euro bezahlen, für jede weitere sind 50 Euro fällig. Das ist deutlich teuerer, als die bisherige "U3L"-Regelung, bei der mit 80 Euro pro Semester alle Türen offenstanden.
Studiengebühren wurden als sozialverträglich angekündigt. Doch die Befürchtungen der Gebührengegner bewahrheiten sich schneller als gedacht (Von Jan-Martin Wiarda)Weiterlesen bei der ZEIT: Leere Kassen und leere Versprechen.
Was wurde am Anfang nicht alles versprochen: Sozialverträglich sollten Studiengebühren natürlich sein; erst wenn ein vernünftiges System von Studienkrediten installiert sei, würden Gebühren eingeführt. Und selbstredend müsse jeder zusätzliche Euro ausschließlich den Hochschulen zugute kommen.
Doch mittlerweile werden beide Versprechen arg strapaziert.
Die ZEIT bringt also mal ungefähr das auf den Punkt, was die GegnerInnen von Studiengebühren schon die ganze Zeit sagten: Studiengebühren sind reines Abkassieren, und kommen den Unis nicht nur nicht zugute, sondern es werden im Gegenzug auch noch die Mittel weiter gekürzt. Nur "schneller als gedacht" ist hier eigentlich nichts passiert, denn es war ziemlich absehbar. Durch Gebühren werden Unis keinen Deut besser, nur ziehen sich die Länder eben aus der Finanzierung zurück.
"Operation Hirschgeweih" wird mit 13,3 Millionen Euro aus dem Landesetat finanziertFR: Christdemokraten setzen Schlosskauf durch [via The Daily Mo: Roland Rumpelstilzchen]
Der "größte Deal seines Lebens", wie es Erbgraf Eberhard zu Erbach-Erbach ausdrückte, ist perfekt. Der hessische Landtag stimmte mit der CDU-Mehrheit dem umstrittenen Kauf des Erbacher Schlosses im Odenwald und seiner Sammlungen zu. [...]
Denn mit dem Schlosskauf ist es nicht getan. 600 000 Euro müssten noch in die Instandsetzungen der Sammlungen gesteckt werden. Damit investiere das Land im Odenwald mehr als in die Betreuung der wissenschaftlichen Sammlungen der Landesmuseen in Wiesbaden, Kassel und Darmstadt, entrüstete sich Ruth Wagner.
Siehe auch den Beitrag Kundgebung gegen den Kauf des Erbacher Schlosses.
Der von einem harten Kern studentischer Aktivisten im Frühjahr ausgerufene »Summer of Resistance« gegen die drohende Einführung allgemeiner Studiengebühren entwickelt sich zur Massenbewegung. Ob Hamburg, Stuttgart, Köln, Leipzig oder Freiburg – nahezu jede größere Universitätsstadt in Deutschland war in den vergangenen Wochen Schauplatz massiver Proteste. 8000 Studierende zogen Anfang Mai durch die Stuttgarter Innenstadt, 5000 demonstrierten in Freiburg anläßlich der 13 Tage andauernden Besetzung des Unirektorats, 4000 waren es am vergangen Freitag in Köln und fast im Tagestakt machen Meldungen über den anhaltenden Hamburger »Campusaufstand« die Runde. Protestaktionen und Demonstrationen fanden auch in Aachen, Bremen, Gießen, Greifswald, Flensburg, Jena, Karlsruhe, Marburg, München, Oldenburg, Potsdam und Regensburg statt.Weiterlesen bei junge Welt: Der Protestbulli kommt.
Von Aktionen in Gießen habe ich nichts mitbekommen, war die letzten Wochen aber auch sehr beschäftigt. Kann mich da mal jemand aufklären, was dort so lief?
Die nächste studentische Vollversammlung an der Uni Gießen ist übrigens am 1.6.2005 um 13:00 Uhr.
Netzeitung: Studenten haben keinen Anspruch auf ALG II
Wer studiert, bekommt laut Gerichtsurteil kein Arbeitslosengeld II - auch dann nicht, wenn der Anspruch auf Bafög verwirkt ist. Es stehe den Studenten schließlich frei, das Studium zu unterbrechen.Die Freiheit der freiwilligen Exmatrikulation aus ökonomischem Zwang.
Der Informationsdienst Wissenschaft (IDW) bietet die Möglichkeit, sich nach eigenen Wünschen Newsfeeds zusammenzustellen.
Ich habe hier mal einen zum Thema "Wissenschaftspolitik, nicht fachbezogen" zusammengestellt:
http://idw-online.de/pages/de/pressreleasesrss?langs=de_DE&field_ids=14&field_ids=999999&category_ids=9
Dieser Feed gibt einem einen Überblick über neue Maßnahmen, Ideen und Vorstöße von staatlicher Seite bzw. Hochschulseite.
Es sollte einem klar sein, dass es sich hier um Pressemitteilungen und somit PR der eher neoliberalen Sorte handelt. Aber es ist sicher immer gut, über "die Gegenseite" informiert zu sein.
Wer den Feed einmal lesen will, kann hier klicken:
http://www.blauerbote.com/index.php?k=Lesen&s=de&r=http%3A%2F%2Fidw-online.de%2Fpages%2Fde%2Fpressreleasesrss%3Flangs%3Dde_DE%26field_ids%3D14%26field_ids%3D999999%26category_ids%3D9&g=0&e=de&a=3
Die Studenten sind desillusioniert und haben andere Sorgen. Deshalb kommt es an den Hochschulen nicht zum Aufstand gegen die Studiengebühren.
Das Sommersemester beginnt, und wieder wird die Bildung einiges aushalten müssen: Man wird sie zu Grabe tragen, mit ihr baden gehen, einige Flitzer werden wahrscheinlich ihr letztes Hemd für sie hergeben. Für den 1. Mai sind Studentendemonstrationen gegen Studiengebühren angekündigt, im Anschluss sollen bundesweite Aktionswochen beginnen.
Doch trotz der turnusmäßig wiederkehrenden Protestfolklore bleiben die Aktivisten in Asten und Fachschaften bislang weitgehend unter sich. Für den »heißen Sommer«, den sie in Aufrufen ankündigten, konnten sich die Kommilitonen bislang noch nicht so richtig erwärmen. »Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich eine breite Bewegung gegen Studiengebühren formieren wird«, sagt der Protestforscher...
Weiterlesen bei der ZEIT
Nicht nur mir persönlich, sondern auch vielen anderen Gießener StudentInnen wird nach dem Besuch der Mensa regelmässig leicht schlecht. Dafür, dass es immer dasselbe langweilige Essen von schlechter Qualität gibt, kommt nun noch eine Erhöhung des Semesterbeitrages und der Essenspreise dazu:
Jetzt werden die Beiträge in zwei Schritten im Wintersemester 2005/6 und im Sommersemester 2006 um 7,50 Euro erhöht. Und seit Montag sind die Essenspreise um durchschnittlich vier Prozent teurer.[via Gießener Anzeiger]
Die Semesterbeiträge steigen indes in ganz Hessen um fünf bis 15 Euro. In Gießen müssen die Studierenden insgesamt 15 Euro zusätzlich berappen - der Beitrag steigt um je fünf Euro in den kommenden drei Wintersemestern.
Auch an der Justus-Liebig-Universität (JLU) sollen die Mensapreise während des Sommersemesters erhöht werden - der genaue Betrag steht noch nicht fest. Es soll aber weiterhin ein billiges Essen in der Preisklasse zwischen 1,50 bis 1,70 Euro geben, sagt Sprecherin Susi Gerisch. In Gießen hat es 2003 tatsächlich einmal größere Proteste gegen eine Preiserhöhung gegeben: Ausgerechnet das bis dahin kostenfreie Ketchup, das seitdem nur noch für zehn Cent zu haben ist, sorgte für massiven Ärger und Resolutionen.
Inwieweit auch das Personal der Mensa im Rahmen des allgemeinen Sparzwanges an den hessischen Hochschulen Verzicht übt, ist nicht bekannt. Das billige Essen in der Preisklasse von 1,70€ sind übrigens meistens Spaghetti mit Tomatensoße. Was eines der wenigen Gerichte sein dürfte, mit denen sich sogar noch die meisten StudentInnen selbst versorgen können. Was man damit tun muss, um so eine drei-Portionen-Packung für 45cents auf den Preis von 1,70€ pro Portion hochzudrücken, weiß ich auch nicht.
Wir predigen das ja schon länger, aber warum Studiengebühren den Unis einfach nicht dienlich sind wird hier nochmal deutlich. Am Ende bleibt dann also die Verwirtschaftlichung der Wissenschaften, man muss für das was einem da an einer Hochschule geboten wird auch noch zahlen, und besser wird schon mal gar nix da kein Cent mehr da ist als früher. Dafür musses aber auch schneller und billiger sein als bisher. Da sind auf längere Sicht nicht nur die StudentInnen die Dummen. Aber wer fragt schon nach dem Bildungsbegriff?
Hohe Gebühren, aber für die Uni bleibt kein Cent? So könnte es kommen: Studiengebühren müssen nicht für die Hochschulen ausgegeben werden, sagt ein Tübinger Jurist. Wenn ein Finanzminister mit den Einnahmen lieber Haushaltslöcher stopft, kann ihn kein Bildungsminister aufhalten. [...]Spiegel Online: Der Staat darf sich bedienen [via jurabilis]
Juristisch zumindest sei es nicht möglich, die Studiengebühren an einen bestimmten Zweck zu binden, sagte der Tübinger Jurist Ferdinand Kirchhof dem Berliner "Tagesspiegel". [...]
Letztlich sei ein Zugriff der Finanzminister auf die Studiengebühren nicht zu verhindern, erklärte Ferdinand Kirchhof. Er hält eine strikte Zweckbindung zwar für "politisch richtig, aber rechtlich nicht zwingend". Im Klartext: Wenn ein Finanzminister damit lieber Haushaltlöcher stopft, kann ihn kein Bildungsministerium aufhalten.