Da man ja immer wieder diese Sprüche hört, Studiengebühren würden zu einem zügigeren Abschluss des Studiums führen, legen unsere KollegInnen in NRW die Meßlatte nun etwas tiefer:
"Lehrer brauchen ein schärferes Instrument", begrüßte Schulministerin Barbara Sommer (CDU) einen entsprechenden Vorschlag aus ihrer Fraktion. [...]Weiterlesen bei Spiegel Online.
In Zukunft könnten Schulen ihre Blaumacher bei der Schulaufsicht melden, die dann das Ordnungsgeld von etwa 50 Euro verhängen soll. Wenn ein Schüler nicht zahlt, soll ein Jugendrichter darüber entscheiden, ob er stattdessen soziale Arbeit leisten muss.
Diese Schulministerin hat anscheinend jegliche pädagogischen Bemühungen bereits abgeschrieben, wenn sie nun auch Schule als Gebühren-Markt begreift. Meiner Ansicht nach sind derartige ideologische Verwirrungen untragbar.
Tags: Schulgeld, Schule, NRW.
hr-online berichtet vom gestrigen Tag:
In Gießen waren mehrere Hundert Studenten durch die Stadt gezogen und von der Polizei an der Blockade der Autobahn gehindert worden. Danach hatten nach Angaben der Polizei etwa 30 Studenten einen Bahnübergang blockiert. Der 21-Jährige habe sich auf die Gleise gelegt. Mehrfachen Räumungsanordnungen seien die Demonstranten nicht nachgekommen. Vor einem heranfahrenden Zug hätten sich die meisten in Sicherheit bringen können, nur der 21-Jährige sei ausgerutscht, von der Lok erfasst und am Bein verletzt worden. [...]Weiterlesen bei hr-online.
In Frankfurt brachen im Anschluss an die außerordentliche Senatssitzung der Universität rund 1.500 Studierende zu einer Demonstration vom Uni-Campus in Richtung Messe auf. Am Messekreisel bildete die Polizei eine Kette aus Mannschaftswagen, um die Studierenden davon abzuhalten, auf die A648 zu laufen. Einige Studenten durchbrachen jedoch die Sperre und rannten zur Autobahn. Dabei kam es zu Rangeleien mit der Polizei, vereinzelt flogen Eier, Flaschen, Stöcke und Steine. Die Polizei setzte Pfefferspray und Wasserwerfer ein und nahm sieben Personen fest.
Berichte auf Indymedia: Studentenproteste von Uni und FH in Gießen, Demo gegen Studiengebühren in Frankfurt.
Tags: Studiengebuehren, Giessen, Frankfurt, Hessen.
http://fraktuell.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/aktuell/?em_cnt=885428
http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=2961624
http://www.op-marburg.de/op/home.news/article.op.jsp?id=20060517.580213
http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~EDD7036DB0B7F4922B2D1FDC1F646FD67~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
mit vielen Fotos
die offiziellen Pressemeldungen der Polizei
http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=824620&firmaid=4970&keygroup=
http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=824671&firmaid=4970&keygroup=
Einen interessanten, informativen und Demonstrierenden-freundlichen Beitrag zu der Demonstration heute vorm Wiesbadener Landtag gibt es beim Deutschlandfunk - http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2006/05/17/dlf_200605171412.mp3
Auch hr-online berichtet inzwischen: Studiengebühren - Der Protest wird schärfer
Dann kann ich nur hoffen, dass wir uns auch am Samstag in Wiesbaden sehen! Kommt alle!
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat das Bundesverfassungsgerichtsurteil von vor einem Jahr zum Anlass genommen, Studiengebühren zu seinem "Thema der Woche" zu machen. Dabei konstatiert er: Einiges ist geschehen, (...) allerdings noch nicht genug, (...) Der Weg zu mehr Qualität durch Wettbewerb ist noch weit. Die Länder müssen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die Hochschulen selbstständig und eigenverantwortlich Studiengebühren erheben und verwenden können. So wird mehr Wettbewerb unter den Hochschulen erreicht und die Qualität in Forschung und Lehre verbessert.Zu den Themen Höhe und Festlegung der Studiengebühren, Studienfinanzierung und Mobilität, Stiftungs- und Darlehensmodelle, Zusammenarbeit Hochschule und Wirtschaft formuliert die Dachorganisation der deutschen IHKs Forderungen, die in in diesem PDF-Dokument nachzulesen sind.
Jürgen Kaube schreibt in der FAZ über ein Gutachten des Wissenschaftsrates zur Lage der deutschen Geistewissenschaften:
Das gesamte Gutachten durchzieht in diesem Sinne die Mahnung an beide Seiten, die Geisteswissenschaftler wie ihre Mittelgeber, endlich damit aufzuhören, nach Kriterien zu handeln und Zwecken zu folgen, die nur für Natur- und Technikwissenschaften sinnvoll sind. So gehörten Geisteswissenschaften primär an die Universität, eine Ausweitung der außeruniversitären Forschung wird ausdrücklich nicht empfohlen. Das bedeute aber im Umkehrschluß, daß in den Universitäten die Voraussetzungen für gute Geisteswissenschaften zu schaffen seien. [...]Weiterlesen bei der FAZ: Befreiungsschlag für die Universitäten.
Denn das sind die Befunde: Die kürzeren Bachelorstudien zwingen oft zur Einschränkung des Stoffes, dabei bedeute Berufsbefähigung für Geisteswissenschaftler zumeist, vielfältige Fähigkeiten zu haben. Der Rat empfiehlt, frühe Spezialisierung zu vermeiden. Auch sei unklar, wann es zu Auslandsaufenthalten, die für Philologen und Kulturwissenschaftler zentral sind, im Bachelormodell kommen soll. Zuweilen sei sogar der Hochschulwechsel innerhalb Deutschlands erschwert worden. Die Einführung der gestuften Studiengänge könne, konträr zu den Zielen, zu einer sinkenden Mobilität führen.
Auch die Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern meint sie müsse sich einmischen, und spricht sich - ganz entgegen der hessischen Verfassung - für die zügige Einführung von Studiengebühren in Hessen aus:
Mit einem Forderungskatalog richten sich die Kammern an die Landesregierung und die Fraktionen im Landtag. In dem Sieben-Punkte-Papier fordern sie eine offene Diskussion zur Einführung von Studiengebühren an den hessischen Hochschulen.Weiterlesen bei Main-Spitze.
Studiengebühren seien grundsätzlich wünschenswert.
Die Zahl der Studienanfänger in Deutschland ist entgegen der Ziele der Bundesregierung erneut leicht gesunken. Mit 351 900 Menschen schrieben sich 2005 zwei Prozent weniger als im Vorjahr erstmals für ein Studium ein, wie der Präsident des Statistischen Bundesamts, Johann Hahlen, mitteilte. [...]Weiterlesen beim Handelsblatt.
Die Zahl der Studenten insgesamt sank durch die Einführung von Gebühren für Langzeit- und Zweitstudium unter anderem in Hessen und Nordrhein-Westfalen, wie aus den Angaben des Statistischen Bundesamts weiter hervorgeht. Im Wintersemester 2004/2 005 fiel die Zahl um drei Prozent auf 1,96 Millionen. Im laufenden Wintersemester stieg die Zahl wieder leicht auf 1,98 Millionen.
Jochen Dahm, Geschäftsführer des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren, sagte: „Studiengebühren schrecken vom Studium ab, das ist wieder einmal bestätigt worden.“ Die weitere Einführung allgemeiner Studiengebühren zum Studienbeginn werde mehr Menschen vom Studium abschrecken.
Gegen die Einrichtung von Ein-Euro-Jobs beim Studentenwerk und für die Schaffung von Vollzeitarbeitsplätzen hat sich der Asta der JLU in einer Presseerklärung ausgesprochen. Hintergrund ist die Einrichtung eines Ein-Euro-Jobs in der Fahrradwerkstatt des Studentenwerks. [...]Weiterlesen beim Gießener Anzeiger
Eine Aktion Gießener Studierender, die sich für eine Festeinstellung des Fahrradmechanikers und gegen die Einführung von Ein-Euro-Jobs eingesetzt hatte, habe mehr als 1000 Unterschriften allein an der JLU gesammelt. Ende Oktober solle nun das Beschäftigungsverhältnis ohne Aussicht auf eine Festeinstellung enden.
Im Gegenteil: Das Studentenwerk suche nun nach Studierenden, die die Fahrradwerkstatt auf 400 Euro Basis übernehmen. [...]
"Erst nutzt das Studentenwerk einen gut qualifizierten Fahrradmechaniker ein halbes Jahr für seine Zwecke aus, profitiert von den Einnahmen der Werkstatt, lässt ihn dabei ein halbes Jahr in der Hoffnung, er könne eine Vollzeitbeschäftigung erhalten und ersetzt ihn dann kurzerhand durch Studierende auf Niedriglohnbasis", kommentiert Kai Dietzel, der Antidiskriminierungsbeauftragte des bundesweiten studentischen Dachverbandes (fzs) die Maßnahmen des Studentenwerkes.
Der Asta der JLU spricht sich "gegen solche menschenverachtende Praktiken aus und fordert das Studentenwerk auf, keine Ein-Euro-Jobber einzustellen, sondern neue Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse einzurichten.
Tags: Giessen, Uni Giessen, Studentenwerk, 1-Euro-Jobs.
Die Uni Gießen will zur Elite dazugehören:
Die Justus-Liebig-Universität (JLU) will im Konzert deutscher Eliteuniversitäten mitspielen. So hat die Hochschule drei Antragsskizzen abgegeben, um in den Genuss der Millionenspritze des Bundes zu kommen. Neben den beiden Graduiertenzentren "Kulturwissenschaften" und "Lebenswissenschaften" strebt die Hochschule eine Förderung des weltweit anerkannten Gießener Schwerpunktes "Herz/Lunge" an. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Frankfurter Goethe-Universität und der Max-Planck-Gesellschaft in Bad Nauheim bewirbt die JLU sich bei der heute endenden Abgabefrist um Gelder im Rahmen der Förderung von Exzellenzzentren.Weiterlesen beim Gießener Anzeiger.