... prognostiziert Klaus Zimmermann vom deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Klar ist, dass die 500 Euro pro Semester, die derzeit diskutiert werden, nur ein Einstieg sein können. Auf die Dauer ist das viel zu wenig, um den Universitäten Anreize zu geben, ihre Studenten als Kunden zu betrachten. Ich rechne damit, dass ein Studiengang an einer durchschnittlichen deutschen Uni in fünf Jahren etwa 2500 Euro pro Semester kosten wird. [via Handelsblatt]
Wie jedes Jahr wechselt der Vorsitz der Kultusministerkonferenz; diesmal ist die brandenburgische Wissenschaftsministerin dran, ins Rampenlicht gezerrt zu werden. Als erstes war die FAZ dran: Dort hat Johanna Wanka sich dafür ausgesprpochen (sic!, der Blogger), daß Studiengebühren - sollten sie denn eingeführt werden - in allen Bundesländern einheitlich gelten. Aus Anlaß ihres Amtsantritts in dieser Woche plädierte sie außerdem für elternunabhängige Studiendarlehen statt Bafög. (...)So verspricht sie, das Ländergremium werde sich bei einer Entscheidung für Gebühren „intensiv darum kümmern müssen, wie Studiengebühren eingeführt werden, und auch darum, daß keine Kleinstaaterei entsteht”.
Nach der Aussage Wankas könne es eine weitere Aufgabe der KMK sein, mit den Finanzministern zu vereinbaren, daß sie bei der Einführung von Studiengebühren die Zuschüsse für die Hochschulen nicht senken. (...)Und dann kommt eine Überraschung:Sollten Länder wegen der Studiengebühren ihre Mittel für die Hochschulen kürzen, werde die Idee der Studiengebühr „ad absurdum geführt”, warnte sie - eigentlich sollten Gebühren zu einem qualitativ besseren Studium führen.Ach sooo! Na das ist ja gut, dass das mal geklärt wurde.
Den ganzen Artikel gibt's hier.
Die Vorgängerin von Frau Wanka war die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen. Sie zieht im Main-Rheiner Bilanz: "Es gibt unendlich viele Geschichten zu erzählen"...
Wie kommen die Statistiken über die Zahl der "Bafög-Betrüger" eigentlich zustande? Die Süddeutsche weiss es: Datenabgleich ohne Rechtsgrundlage, unterschiedliche Strafen in jedem Bundesland, Karrieren im Aus: Ein Blick hinter die Kulissen des Bafög-Skandals.
[...] 40.000 haben sich bundesweit verdächtig gemacht. Doch im Einzelfall können es wenige Euro sein, warum ein Bafög-Empfänger einen Rückforderungsbescheid erhält und zugleich der Staatsanwaltschaft gemeldet wird. [via jurabilis]
Das Land Hessen schwächt die Leistungskraft der Technischen Universität Darmstadt. Diese Klage hat TU-Präsident Johann Dietrich Wörner am Donnerstag erneuert, nachdem er schon tags zuvor bei der Anhörung zu seiner Wiederwahl drastische Stellenkürzungen angekündigt hatte.
Wörner will diese Drohung auch als ?Hilferuf an das Land Hessen“ verstanden wissen. Statt die neue Modellhochschule Darmstadt, die als erste in Deutschland volle Autonomie erhält, besonders zu fördern, sei sie bei den Mittelkürzungen des Landes besonders schlecht weggekommen. Anstelle der 44 Millionen Euro zusätzlicher Finanzausstattung, wie sie sich aus dem Kriterienkatalog des Landes ergeben und auch zugesagt gewesen seien, bekomme die TU Darmstadt nun, wenn überhaupt, allenfalls eine halbe Million. [...]
Dadurch klaffe im Haushalt eine Lücke von 18 Millionen Euro, was etwa 250 Stellen aus allen Bereichen entspreche. Weiterlesen bei Echo Online, 21.10.2004
Der Technischen Universität Darmstadt (TUD) fehlen in ihrem aktuellen Haushalt 18 Millionen Euro. Nach Ansicht des Uni-Präsidenten Johann-Dietrich Wörner ist die Politik an der Finanzmisere schuld.
Politik soll Bildung ernster nehmen
?Das entspricht umgerechnet 250 Stellen, etwa zehn Prozent unseres Personalbestandes“, sagte Wörner am Donnerstag. Er forderte die Landesregierung auf, ihren Politik-Schwerpunkt Bildung ernst zu nehmen.
Die TUD bekomme 2004 rund 173 Millionen Euro an Landesmitteln, nach den Förderkriterien der Regierung stünden ihr jedoch 217 Millionen Euro zu. [...]
Erst Ende September habe die Landesregierung in ihrem Zukunftsprogramm diese Gelder gestrichen. ?Da waren aber viele Projekte bereits auf den Weg gebracht,“ sagte Wörner. Weiterlesen bei HR Online, 21.10.2004
Studiengebühren schaden allen Studierenden, auch denen die sie nicht zahlen müssen. So machen sich die Effekte der Studiengebühren bzw des Rückgangs der Zahl eingeschriebener StudentInnen auch bei den Studentenwerken bermerkbar, welche ihre Leistungen noch weiter kürzen werden: Doch nun melden die hessischen Hochschulen einen Rückgang der Studierendenzahlen zum Wintersemester von bis zu 15 Prozent - in dieser Höhe hat er dann doch viele überrascht. Betroffen sind davon unter anderem die Studentenwerke der Universitäten, die sich teilweise über die Sozialbeiträge der Studierenden finanzieren. Deshalb schlagen die Verantwortlichen in Studentenwerken nun Alarm. [...]
Die hessischen Studentenwerke seien deshalb gezwungen, ihre Sozialleistungen für die Studierenden deutlich zu reduzieren, kündigt Gundolf Weibel an:
"Es wird vor allen Dingen, dort weh tun, wo wir die Studierenden betreuen. Wir haben ja sozial-therapeutische Einrichtungen, haben ein Tutorenprogramm für ausländische Studierende, wir unterstützen Kinderkrippen, wo studierende Eltern ihre Kinder untergebracht haben. Alles das ist sehr in Frage gestellt. Und was den Mensen-Bereich anbetrifft, da werden wir radikal unsere Leistungen nach unten fahren müssen. [...]
Die soziale Auslese, die wird weiter fortfahren, das ist ganz klar." Zum ganzen Artikel beim Deutschlandfunk.
Die Frankfurter Goethe-Universität hat einen kräftigen Aderlass bei den Studenten-Zahlen zu verzeichnen, der Rückgang liegt bei annähernd 15 Prozent.
Voraussichtlich 36 500 Studierende werden im Wintersemester 2004/05 an der Frankfurter Uni immatrikuliert sein, dies sind rund 6500 weniger als im vorjährigen Rekord-Wintersemester mit 43 000. „Mit dem Studienguthabengesetz haben wir unser Ziel erreicht“, zitierte die Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau den hessischen Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU). Weiterlesen bei Focus: "Bummelstudenten meiden Unis"
In der Frankfurter Rundschau wird der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz anlässlich der HRK-Senatssitzung am heutigen Dienstag in Frankfurt am Main von Andreas Schwarzkopf über Studiengebühren, Spitzenförderung und Universitäts-Fusionen befragt.
Und als Resummé der Konferenz gibt's nun eine dpa-Meldung: Um wie beabsichtigt drei Prozent des Bruttosozialprodukts in Forschung und Entwicklung zu stecken, müssten die Ausgaben für diesen Sektor jährlich um neun Prozent erhöht werden. Studiengebühren entlasteten den Staat dauerhaft nicht von seiner finanziellen Verantwortung, betonte die HRK.
Bildungsministerin Bulmahn hält eine neue Diskussion über Studiengebühren vor einem Urteil des Verfassungsgericht für unnötig.
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) ist weiter entschieden gegen Studiengebühren. Ein kostenpflichtiges Studium würde «Studierende vom Studium abschrecken», sagte die Ministerin der Berliner Zeitung. Der Union warf sie Inkonsequenz vor: Sie fordere Studiengebühren, kürze aber gleichzeitig die Etats für Hochschulen, so wie es gerade in Bayern geschehe. Weiterlesen bei der Netzeitung.
Bund und Länder rüsten sich für den nächsten Akt im bildungspolitischen Trauerspiel
Vor einer Woche entschied das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, dass die bundesweite Einführung der Juniorprofessur nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Im November droht nun einem weiteren Eckpfeiler der rot-grünen Hochschulpolitik die juristische Abrissbirne. Kaum ein politisch Verantwortlicher auf Bundes- und Länderebene rechnet mehr ernsthaft damit, dass jenes von Bildungsministerin Edelgard Bulmahn verordnete Verbot von Studiengebühren eine Klage, die gleich sechs Bundesländer eingereicht haben, schadlos übersteht. Abgesehen von ihr selbst natürlich, denn die Ministerin kann sich einen weiteren Fehlschlag möglicherweise nicht mehr leisten. Weiterlesen bei Telepolis.
28.07.2004 - Hamburg (ots) - Der Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger sieht im Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegen die Juniorprofessur eine Vorentscheidung für die Klage gegen das Verbot
von Studiengebühren. "Ich bin optimistisch, dass die Klage durchgeht", sagt Dräger der ZEIT. Hamburg hat mit fünf anderen Ländern gegen das von der Bildungsministerin Edelgard Bulmahn erlassene Verbot von Studiengebühren geklagt. "Bulmahn solle daher
nicht abwarten", sagt Dräger, sondern Zeit sparen und das Hochschulgesetz jetzt "drastisch verschlanken".
Das Urteil über das Verbot von Studiengebühren wird derselbe Gerichtssenat fällen, der am Dienstag die Juniorprofessur... Weiterlesen beim Presseportal bzw. der Druckausgabe der ZEIT