Der Gebührenkompass, der bereits im Juli 2007 die Meinung der Studierenden zu den von ihnen verlangten Gebühren abfragte (damals waren bundesweit 60 Prozent dagegen), hat seine Ergebnisse für das Jahr 2008 veröffentlicht: Gerade dachten die Wissenschaftsminister der verbliebenen sechs Gebührenländer, nach dem Aus für die Campus- Maut in Hessen könnte es nicht mehr schlimmer kommen. Doch jetzt liegt eine bundesweite Umfrage vor, die belegt: Die Akzeptanz der Gebühren ist auf ein historisches Tief gesunken. Wie Wissenschaftler der Universität Hohenheim ermittelten, plädieren 70 Prozent der betroffenen Studenten für eine sofortige Abschaffung nach dem Vorbild Hessens. (...)Befragt wurden 6100 Studenten an 54 Universitäten in allen bisherigen Gebührenländern.Alarmierend ist auch die extreme Unzufriedenheit mit der Verwendung der Gelder. Auf einer Noten-Skala von 1 bis 6 gaben die Befragten der Ausgabenpolitik ihrer Hochschule eine 4,55. (...)
Die Gebührenkompass-Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Wissenschaftsminister und Universitäten haben es seit der Einführung des Bezahlstudiums nicht geschafft, die Studenten von dessen Nutzen zu überzeugen, im Gegenteil - die ohnehin schon kritische Haltung der Betroffenen ist in offene Ablehnung umgeschlagen.Quelle: Schluss mit den Studiengebühren! auf academics.de, dort siehe auch: Zur ungerechten Verteilung der Studiengebühren
Die ganze Studie: www.gebuehrenkompass.de vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Hohenheim
Die ZEIT berichtet über eine Studie des Hochschulinformationssystems (HIS). Diese belege, dass die Bachelor-Studiengänge die Anzahl der Studienabbrecher nicht minimiert haben. Zudem beklagen Deutsche Unternehmer ein mangelndes Fachwissen der Bachelor- und Master-Absolventen. (...)Für die Studienanfänger der Jahre 2000 bis 2004 liegt die entsprechende Quote an den Fachhochschulen bei 39 Prozent, an den Universitäten dagegen bei 25 Prozent. Sieht man die Studiengänge insgesamt, so beträgt der Anteil der Studienabbrecher an den Universitäten 20 Prozent, bei den Fachhochschulen 22 Prozent. (...)Nach Auskunft von HIS ist der Abbruch des Studiums überdurchschnittlich häufig in Studienbereichen zu finden, die schon bislang durch eine hohe Studienabbrecherrate gekennzeichnet waren.
Es gebe starke Indizien dafür, dass die Anzahl der Studienabbrecher in den Bachelor-Studiengängen der Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften an den Fachhochschulen überdurchschnittlich hoch ausfalle. (...)
Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages hat unterdessen ergeben, dass Deutsche Unternehmer Defizite beim Fachwissen als größte Schwäche der Bachelor- und Master-Absolventen benennen.
Weiterlesen bei academics.de
Die HIS (Hochschul-Informations-System) GmbH hat 21000 Studenten an rund 150 Hochschulen in einem »Studienqualitätsmonitor« befragt. Diese Befragung soll jährlich durchgeführt werden und dann darüber Aufschluss geben, wie sich die Studienbedingungen in Deutschland durch die Einführung von Studiengebühren und die Umstellung auf die Abschlüsse Bachelor und Master verändert haben.
ZEIT Campus fasst die Ergebnisse so zusammen:Hohe Skepsis:
57 Prozent der befragten Studenten sind der Auffassung, dass sich weder Lehre noch Studienbedingungen durch Gebühren verbessern. (...)
Starke Ablehnung:
Grundsätzlich sind Studiengebühren unter Studenten unpopulär; zwei Drittel lehnen sie ab. Die Ablehnung sinkt aber, sobald Studenten wirklich zahlen müssen: (...)
Große Fächerunterschiede:
Die Zustimmung zu Studiengebühren ist von Fach zu Fach unterschiedlich. (...)
Genaue Forderungen:
Egal wie Studenten Gebühren finden – sie haben präzise Vorstellungen, was mit den Einnahmen passieren soll. (...)
Geringe Wechsellust:
Trotz der Aufregung über die Studiengebühren wird es keine Pilgerzüge in gebührenfreie Bundesländer geben. (...)
Die ausführliche Pressemeldung der HIS
Mehr zum Studienqualitätsmonitor bei der HIS
Das Portal Studis online hat allen im Bundestag präsenten Parteien vor der Hessischen Landtagswahl am 27. Januar 2007 Fragen zum Thema Hochschule/Bildung/Gebühren gestellt.
Die lesenswerte vergleichende Zusammenfassung (zugegeben: mit wenig Überraschungen) der Antworten sowie die komplette Fassung lest Ihr auf dieser Seite.
Die Zeitschrift „Forschung & Lehre“ hat Präsidenten und Rektoren zu persönlichem Hintergrund, Amtstätigkeit und Prioritätensetzung für ihre Hochschule befragt.
Kernanliegen der Befragten sind danach die Qualität von Professorenschaft und Studiengängen sowie das Engagement des Lehrkörpers. Finanzielle Fragen allerdings, so will die Zeitschrift herausgefunden haben, sind den Präsidenten und Rektoren eher nicht so wichtig. So messen sie dem Erzielen eines ausgeglichenen Haushaltes, dem Auffangen von Sparmaßnahmen und der Einwerbung von Drittmitteln eine eher geringe Bedeutung bei. Auch die Zahlen von Studienanfängern und -abbrechern stehen bei den Präsidien und Rektoraten in Deutschlands Hochschulen auf der Prioritätenliste nicht sehr weit oben.
Noch unwichtiger scheinen ihnen nur Fundraising und Alumnipflege.via evaNet-Newsletter
Die Ergebnisse der Umfrage als PDF-Dokument
Mit Hilfe von ca. 70 "Gebühren-Scouts", die mehr als 4900 persönliche Interviews an 48 deutschen Universitäten geführt haben, hat der Lehrstuhl für Marketing der Uni Hohenheim "gefördert durch die GfK und MLP" die Einstellung deutscher Studierender gegenüber Studiengebühren erfragt.
Lediglich die "Zufriedenheits-Schulnote" 3-4 vergeben informierte Studierende für die angeblich verbesserten Studienbedingungen, die mit ihren Gebühren finanziert worden sind. Der Großteil der Gebührenzahler will noch gar nicht mitbekommen haben, ob und was mit seinen Gebühren gemacht wurde. Die Zahl der Gebührengegner ist mit bundesweit 60 Prozent weiterhin hoch und auch die Zukunftsaussichten werden von Gebührenzahlern wenig optimistisch beurteilt. (...) Das Fazit von Deutschlands erster wissenschaftlich fundierter Studie zur Zufriedenheit der Gebührenzahler: Um den Gebühren-Pessimismus zu überwinden, müssen die Hochschulen stärker auf die Kundenwünsche der Gebührenzahler eingehen - und ihre Transparenz und Informationspolitik grundlegend ändern.Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw)
Alle Ergebnisse, Rankings und Details unter www.gebuehrenkompass.de
Die Universität Hohenheim hat auf die Studie ihres Lehrstuhls umgehend reagiert: Sie kennzeichnet ab sofort mit einem Aufkleber "finanziert aus Studiengebühren" alle Bücher, PCs, Beamer oder Laborgeräte (...), die dank der neuen Studiengebühren angeschafft wurden. Mit dieser Maßnahme will die Hochschulleitung der Universität Hohenheim noch transparenter machen, wie die rund 2,2 Mio. Euro pro Semester für verbesserte Studien- und Lehrbedingungen eingesetzt wurden. (...) Umlaufend trägt er die Inschrift "Universität Hohenheim", im Zentrum die Aufschrift "aus Studiengebühren finanziert". Ein Zeichen, dem Hohenheimer Studierende bald öfter begegnen werden.Quelle: idw.
So macht Studieren Spaß...
Wirtschaftlich gesehen ist Hessen bundesweit ganz vorn. Doch beim Thema Bildung bekam das Land nun ein niederschmetterndes Zeugnis ausgestellt.
(...) In dem am Mittwoch veröffentlichten "Bildungsmonitor 2006" des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) landete das Land lediglich auf Rang 13 – ein Absturz im Vergleich zum Vorjahr als Hessen immerhin auf Platz acht kam. Sieger der Bildungsstudie ist mit Sachsen zum ersten Mal ein ostdeutsches Bundesland geworden, dahinter folgen Baden-Württemberg und Bayern. Schlusslicht ist Nordrhein-Westfalen. Die hessische Kultusministerium Karin Wolff (CDU) nannte die Untersuchung wissenschaftlich fragwürdig.
Bei der vom arbeitgebernahen IW im Auftrag der Initiative Neue Soziale Markwirtschaft erstellten Bildungsstudie wurden 116 Indikatoren herangezogen, darunter Klassengröße, PISA-Ergebnisse, Zahl und Qualität von Abschlüssen von Schülern und Studenten von Bildungsaufgaben. Demnach konnte sich Hessen zwar absolut leicht verbessern, relativ war der Anstieg aber der zweitschlechteste aller Bundesländer. Bei der Bewertung der allgemein bildenden Schulen kam Hessen auf den vorletzten Platz – im Hochschulbereich sogar auf den letzten.Quelle: Hessischer Rundfunk
Nach Einführung einer Studiengebühr von 500 Euro pro Semester könnte einer Studie zufolge jede Hochschule rund 100 zusätzliche wissenschaftliche Mitarbeiter einstellen.
HB DÜSSELDORF. Verwendet werden müsste dafür nur die Hälfte dieser Einnahmen von jährlich zwei Milliarden Euro. Zu diesem Schluss kamen die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in einer am Dienstag in Frankfurt vorgestellten Untersuchung.
Mit der gleichen Summe könnten auch fast 60 zusätzliche Dozentenstellen an jeder der 224 Hochschulen in der Trägerschaft der Bundesländer eingerichtet werden.
Nach Einschätzung der Helaba-Volkswirte sind über Kredite finanzierte Studiengebühren von 500 Euro pro Semester, die erst „ab einer gewissen Einkommensgrenze“ zurückgezahlt werden müssten, zumutbar: Nach einem elfsemestrigen Studium wären 5500 Euro plus Zinsen aufgelaufen. Dieses Geld müsste allerdings auch allein den Hochschulen zugute kommen.Quelle: Handelsblatt
Pressemeldung und Studie als PDF der Helaba.
Da drängt sich mir eine Frage auf: Wie viele MitarbeiterInnen könnte man denn einstellen, wenn die Länder die Hochschulen bedarfsgerecht finanzieren würden?
Das Deutsche Studentenwerk - dieselben, die aufgrund von Finanznot, bedingt durch die Kürzungen in diversen Landeshaushalten, fleißig Werbeflächen verscheuern und damit die Informations- und Meinungsfreiheit in den Unis einschränken - hat eine neue "Studie" zur finanziellen Lage der Studenten "vorgelegt":
"Den Angaben zufolge standen Thüringens Studenten 2003 im Schnitt 651 Euro monatlich zur Verfügung, während der Bundesdurchschnitt mit 767 Euro deutlich höher lag. Über dem Bundesdurchschnitt liegen die Einkünfte der Studenten in fast allen westlichen Bundesländern, außer in Niedersachsen und Baden-Württemberg.
Die vier niedrigsten durchschnittlichen Studenteneinkommen
Thüringen
651 Euro
Sachsen
656 Euro
Meckl.-Vorpommern
666 Euro
Sachsen-Anhalt
683 Euro
Die vier höchsten durchschnittlichen Studenteneinkommen
Bremen
803 Euro
Berlin
808 Euro
Hessen
812 Euro
Hamburg
858 Euro(...)" nach www.tagesschau.de
Nun schau sich das einer an...danach könnte man ja eine einfache Rechnung aufstellen: Da müsste jeder Student ja nur 83.3 Euro monatlich sparen und er bekäme raus:1000 Euro pro Jahr!
Bei den immensen "Durchschnittseinkommen", die sowieso nur aus zusätzlich arbeiten, BAföG, oder reiche Papi und Mami bestehen, sollte das doch kein Problem darstellen, oder?
Man verifiziert, oder falsifiziert solche Studien ja am besten mit empirischen Material: Zum Vergleich beträgt mein Einkommen 500 Euro und es wird viele geben, bei denen das genauso, oder ähnlich knapp ist...
Man fragt sich natürlich generell, wozu solche Studien angefertigt werden. Soziale "Ausfälle", die aus den Schnittwerten nicht ersichtlich sind und sein sollen, werden klar verdeckt und verfälschen die reale Situation!
Somit sind sie nur miese Ideologie, die der momentanen Situation dienlich sind!