Berlin/Weimar (dpa) - Die SPD will im neuen Jahr mit den Themen Bildung, Forschung und Innovation in die Offensive gehen. Ein Grundsatzpapier von SPD-Generalsekretär Olaf Scholz dazu wurde allerdings von Kritikern in der Partei als zu oberflächlich bewertet. Die Vorschlag von Scholz, mindestens eine deutsche Spitzenuniversität nach US-Vorbild zu schaffen, stieß auf teils scharfe Kritik.
CDU und FDP sprachen von Lippenbekenntnissen. Über die Scholz-Vorlage beriet am Montag in Weimar das erweiterte SPD-Präsidium. In einer Klausur an diesem Dienstag will der Parteivorstand «Weimarer Leitlinien» zur Innovationspolitik beschließen.
Die Grünen warnten den Koalitionspartner davor, die Diskussion über die Bildungspolitik auf die Schaffung einer Elite-Universität zu verengen. «Wenn wir ein deutsches Harvard hätten und alles andere bliebe wie es ist, hätten wir das Problem nicht gelöst», sagte der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer am Montag in Berlin.
Die SPD-Forschungsexpertin Ulla Burchardt nannte Scholz' Vorschläge «unzulänglich». Erkenntnisse der Innovationsforschung und der ausführlichen Debatten seien in dem Papier nicht berücksichtigt worden, sagte sie der dpa. Es handele sich um eine «Ansammlung von Allgemeinplätzen», die überarbeitet werden müsse, sagte Burchardt, die Vize-Vorsitzende des Bundestags-Forschungsausschusses ist und dem SPD-Vorstand angehört.
Auch für die SPD-Linke Andrea Nahles ist das Konzept «noch nicht konkret genug», aber eine gute Grundlage. Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) warnte ihre Partei davor, bei der Reform des Bildungswesens ausschließlich auf eine Elite- Universität zu setzen. Ziel müsse sein, alle deutschen Universitäten international wettbewerbsfähig zu machen, sagte sie im NDR. Scholz sagte im ZDF, es gehe darum, die Grundlagen für Wohlstand und soziale Sicherheit zu erhalten. Dies werde nur gelingen, wenn in Bildung, Forschung und Wissenschaft investiert werde.
CDU und FDP warfen der SPD vor, über Innovationen bei Bildung und Forschung nur zu reden anstatt zu handeln. FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper sagte, es habe keinen Sinn, über Elite-Universitäten zu fabulieren, ehe sie nicht über Personal und Ressourcen selbst verfügen und ihre Studenten aussuchen könnten. Pieper: «Es bleibt ein unerklärlicher Widerspruch, dass die SPD von Innovation tönt und gleichzeitig die Mittel für den Hochschulbau um 135 Millionen Euro kürzt.» In diesem Sinne äußerte sich auch die forschungspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion, Katherina Reiche (CDU).
Industriepräsident Michael Rogowski begrüßte die Idee, Elite-Unis zu schaffen. Noch sei aber in der SPD-Innovationspolitik «kein roter Faden erkennbar». Der Studenten-Dachverband fzs warf der Bundesregierung vor, «ihre konzeptionslose Deformpolitik» fortzusetzen. «Unsere Hochschulen sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Leuchtturmprojekte wie Elite- Universitäten helfen nicht weiter.»
Neben der Schaffung von Spitzenuniversitäten will die SPD unter anderem für eine leistungsgerechtere Bezahlung an den Hochschulen sorgen und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf Kernbereiche wie die Verkehrstechnologie konzentrieren. Im Rahmen einer «Allianz für Innovationen» mit der Wirtschaft soll zudem der Anteil der Forschungsausgaben am Bruttosozialprodukt von heute 2,5 Prozent bis 2010 auf 3 Prozent erhöht werden, wie die «Berliner Zeitung» berichtet.
© dpa - Meldung vom 05.01.2004 17:36 Uhr
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Aktion der Weimaraner Studis auf weimarstreikt.blogger.de
PM des fzs
Bundespräsident Johannes Rau fordert mehr Investitionen in die Bildung anstelle von Studiengebühren. "Wir brauchen auf Dauer mehr Spitzenleistung, wir brauchen mehr gut ausgebildete Frauen und Männer, wir brauchen mehr Mittel für Bildung, Wissenschaft und Forschung", sagte das Staatsoberhaupt der "Welt am Sonntag". Er glaube nicht, dass Studiengebühren eine wesentliche Verbesserung brächten.
Studiengebühren seien ohnehin ein ungeeignetes Mittel zur Finanzierung der Hochschulen, so der Bundespräsident: "Die Pisa-Studie hat gezeigt, dass der Bildungserfolg in Deutschland stärker als in anderen Ländern von der sozialen Herkunft abhängt. Mit Studiengebühren errichten wir zusätzliche soziale Hürden," sagte Rau. Eine ganz andere Frage sei dagegen, "warum die Kindergärten so teuer und die Universitäten so preiswert sind". [via tagesschau.de]
Leider sind wir Deutschen nicht so kostenbewußt erzogen worden wie die Engländer oder die Amis. Dort gibt es keine höhere Bildung ohne dicke Brieftasche.
Wir sind allerdings eine soziale Marktwirtschaft - d.h. auch ich finde, wer sein Erststudium in der Regelstudienzeit durchboxt, sollte nichts bezahlen müssen.
Jeder der länger studiert oder weitere Fächer angeht sollte aber schon zur Kasse gebeten werden. Die momentane Staffelungsidee ist ein guter Anfang. So produziert man finanziellen Druck bei Langzeitstudenten.
Sobald aber ein Student Studiengebühren zahlen muss, darf auch eine vom elterlichen Einkommen unabhängige Finanzierungsmöglichkeit nicht fehlen. Soziale Gerechtigkeit muss in jedem Fall gewährleistet werden.
Günstige Studentenkredite wären ein Schritt in die richtige Richtung. Dabei ist es nicht nötig, wie beim BaFög das elterliche Einkommen, sondern der Bank einen realen Studienplan und ein berufliches Ziel darzulegen, in das sie finanzieren soll. Staatliche Förderungsprogramme für gute Leistungen oder staatliche Studienkreditversicherungen sollten das Programm begleiten.
Bisher übernimmt der Staat die Auslagen für Bildung. Wenn der Studierende auf Pump studiert (ohne Bürokratiehürden wie beim BaFög) und das benötigte Geld, inklusive Zinsen, zurückzahlt, wenn er eine Arbeit gefunden hat, haben beide Parteien was sie wollen.
Wir Studierende haben die soziale Gerechtigkeit, denn jeder kann so einen Kredit bekommen, und der Staat hat seine Studiengebühren.
Was ich dann aber fordere sind:
- Die Gebühren kommen ausschließlich der Bildungseinrichtung zugute !!!!!
- Das Geld verschwindet nicht in dubiosen staatlichen Töpfen, die nur der Diätenerhöhung dienen.
- Die Studierenden haben Einblick in der Finanzhaushalt der Hochschule und können sich davon überzeugen, dass das Geld richtig verwaltet und verwendet wird.
Ohne diesen Verwendungsnachweis bin ich nicht bereit einen Cent Studiengebühren zu zahlen, weil ich glaube, dass die entscheidenden Gremien der hessischen Landesregierung das Geld aus Studiengebühren für ihre studienfremde oder sogar private Interessen einsetzen wollen. Ich persönlich traue Politikern nicht weiter, als ich sie werfen kann. Nach der Wahl geht es nur noch darum, sich die eigenen Taschen voll zu stopfen, damit man irgendwann dabei erwischt wird und mit einer dicken Abfindung und einer supersaftigen Rente abtritt. Derweil gibt's Kaviar und Champagner auf Staatskosten und nach dem Abtritt kommt noch der eigene Benz dazu.
Ich bin dafür, dass jeder Politiker nur noch Golf als Dienstwagen fährt und sämtliche Luxusartikel von allen Einkaufslisten der Regierung gestrichen werden. Dann braucht man wahrscheinlich keine Steuerreform, keine Studiengebühren und es gibt plötzlich keine Milliardenlöcher im Haushalt mehr.
Sparen sollen immer nur diejenigen, die sich schlecht dagegen wehren können - die kleinen Leute.
Der Herr Minister kauft seiner Frau den Nerz und schlürft Dom Perignon und läßt den MegaBenz jeden Tag volltanken ohne mit der Wimper zu zucken - das zahlen die schon, die kleinen Steuerzahlerwichser. Ansonsten bitten wir eben noch die Arbeitslosen, die Rentner und die Studenten zur Kasse - dann können wir unseren Luxus schon weiter finanzieren.
Mich stört nicht, dass gespart werden muss, sondern nur: wer sparen muss und wer dabei weiter Geld wegschmeissen darf.
Heute im Hohlspiegel gefunden:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,279751,00.html
Direkt das erste Zitat.
Gruß Christian
Situation: Einführung von Bildungsguthaben und Langzeitgebühren
Problem: Aufgrund struktureller und konjunktureller Vorgaben haben viele sog. 'Langzeitstudies' keine Finanzmittel, den Abschluss zu erwerben
Frage:
Wie sichern sich Gebührenstudenten ihren Abschluss?
Umsetzbare Optionen:
* überhaupt nicht
* privatwirtschaftlich
Alternativen (zur Einführung):
* Mitarbeit an der Uni gegen Verrechnung
* PublicPrivatePartnerships
Wem fallen noch mehr Alternativen zur Examenssicherung ein?
Ergänzungen sind willkommen!!!
Hab grad diese nette Seite gefunden und will mich nun bei dem "Inhaber" bedanken!
Besonders gut finde ich, dass hier auch solche Leute wie maybe mal was sagen... Dass es sie geben muss, ist ja klar, aber man hört so selten was von ihnen, find ich. Ich bin erstsemestlerin (psycho/giessen) und da wurden die stimmen mit fortschreitender zeit immer lauter, dass die streiker dumm seien, es wegen ausfall einige scheine nicht gebenwürde, bla bla bla. aber, ok, diese leute haben wenigstens eine meinung. viel schlimmer sind die, die nicht mal merken, dass es sie auch trifft oder die, die denken, es wird schon reichen, wenn die anderen streiken. was dabei rauskommt sah man ja in wiesbaden (shame on me, ich war nicht dabei, hab aber in berlin mit demonstriert...). und ein großes FUCK YOU (ist sehr unakademisch, ich weiß...) geht an die, die meinen als student müsse man ja nun einmal studiert haben - aber das reicht dann auch. hey leute, ihr habt ja gar nichts geschnallt!!! einmal in wiesbaden gewesen zu sein, bringt euch noch keinen orden ein...
*g* hey, jetzt gehts mir besser.
Merry X-mas, ich hoff, ich schaffs bald wieder reinzuschauen...
M.T.





