Studiengebühren schaden allen Studierenden, auch denen die sie nicht zahlen müssen. So machen sich die Effekte der Studiengebühren bzw des Rückgangs der Zahl eingeschriebener StudentInnen auch bei den Studentenwerken bermerkbar, welche ihre Leistungen noch weiter kürzen werden: Doch nun melden die hessischen Hochschulen einen Rückgang der Studierendenzahlen zum Wintersemester von bis zu 15 Prozent - in dieser Höhe hat er dann doch viele überrascht. Betroffen sind davon unter anderem die Studentenwerke der Universitäten, die sich teilweise über die Sozialbeiträge der Studierenden finanzieren. Deshalb schlagen die Verantwortlichen in Studentenwerken nun Alarm. [...]
Die hessischen Studentenwerke seien deshalb gezwungen, ihre Sozialleistungen für die Studierenden deutlich zu reduzieren, kündigt Gundolf Weibel an:
"Es wird vor allen Dingen, dort weh tun, wo wir die Studierenden betreuen. Wir haben ja sozial-therapeutische Einrichtungen, haben ein Tutorenprogramm für ausländische Studierende, wir unterstützen Kinderkrippen, wo studierende Eltern ihre Kinder untergebracht haben. Alles das ist sehr in Frage gestellt. Und was den Mensen-Bereich anbetrifft, da werden wir radikal unsere Leistungen nach unten fahren müssen. [...]
Die soziale Auslese, die wird weiter fortfahren, das ist ganz klar." Zum ganzen Artikel beim Deutschlandfunk.
Das Bundesland mit den meisten Hochschulen und StudentInnen spürt die Folgen noch mehr als die Hessen:
Langzeit-, Zweit- und Seniorenstudenten mussten zum 1. April erstmals zahlen - oder die Uni verlassen. An der Ruhr-Universität Bochum gingen die Studierendenzahlen von rund 36 000 im Wintersemester 2003/04 auf 29 000 im Sommersemester zurück. An der benachbarten Uni Dortmund sanken die Zahlen vom Sommersemester 2003 auf 2004 von 23 400 auf 20 300. Die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Uni verzeichnete ein Minus von einem Viertel im Jahresvergleich, in Münster verließ jeder zehnte Student die Westfälische Wilhelms-Universität ohne Abschluss.
«Ganz klar» sei das auf die Gebühren zurück zu führen, heißt es dazu aus den Pressestellen. In absoluten Zahlen hat die Uni Köln, größte Hochschule der Bundesrepublik, die größten Verluste erlitten. Im Sommersemester 2004 sind knapp 48 000 Studierende eingeschrieben, ein Jahr zuvor waren es noch mehr als 60 000.
(...)
Das Weniger an Studenten bedeutet für die studentische Selbstverwaltung (AStA) und die Studentenwerke, die Wohnheime verwalten und in den Mensen für Mittagessen sorgen, ein erhebliches Einnahmeminus. Alle eingeschriebenen Studenten bezahlen bei ihrer Rückmeldung den so genannten Sozialbeitrag. Von diesem Geld erhalten AStA und Studentenwerk Anteile, ein dritter Teil geht an die Verkehrsverbünde. Dafür dürfen die Studenten Bus und Bahn verbundweit zu sehr günstigen Konditionen nutzen. Neben den geringeren Studentenzahlen leiden die Studentenwerke und Verkehrsverbünde auch unter gekürzten Subventionen des Landes, das Fahrkarten für Auszubildende seit Jahresbeginn weniger stark unterstützt.
An der Ruhr-Uni müssen die Studierenden halbjährlich ab sofort 69,50 Euro statt 55 Euro an das «Akademische Förderungswerk» (Akafö) bezahlen. «Das hängt sowohl mit gekürzten Landeszuschüssen als auch mit den geringeren Studentenzahlen zusammen», sagt Akafö-Sprecher Ralf Weber. Zum kommenden Sommersemester steigt der Betrag an allen Ruhrgebiets-Unis, in Düsseldorf oder Wuppertal nochmals. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wird für das Semesterticket zwölf Euro mehr verlangen. Der ganze Artikel bei Yahoo! im Ressort Junge Leute
Dazu auch "Kraft-Akt vetreibt StudentInnen" in der taz