Telepolis hat einen sehr interessanten Artikel über die Studiengebührensituation in Großbritannien und hebelt in diesem Artikel gekonnt die Propaganda der Studiengebührenbefürworter aus. In dem Artikel wird genauer untersucht, inwiefern die gestiegene Zahl der Studienanfänger in England - trotz der steigenden Studiengebühren - tatsächlich zu verstehen ist. Denn der Schnellschuss, dass "höhere Gebühren die Studenten nicht fernhalten" ist so schnell, wie er schwachsinnig ist. Ganz im Gegenteil zeigt der Artikel, wie sehr Bildung heutzutage auf wirtschaftliche Verwertbarkeit reduziert wird und somit die Wissensgesellschaft immer mehr zerbröckelt.

"Aus der Zunahme der Studenten im ersten Jahr nach der Einführung der saftigen Studiengebühren lässt sich allerdings wohl nicht absehen, ob sie nicht in Zukunft doch junge Menschen, die nicht aus einem wohlhabenden Elternhaus stammen, vom Studium abschrecken werden. [...] Dass weniger Menschen aus den unteren Schichten die Möglichkeit haben werden, über Bildung aufzusteigen, dürfte jedoch eine Folge von weiter erhöhten Studiengebühren sein. Damit sinkt die Chancengleichheit und wird die sich sowieso auch in Großbritannien verbreiternde Kluft zwischen Armen und Reichen noch vertieft. [...] Möglicherweise zeigen sich auch schon jetzt die ersten Folgen. Die Erstsemester haben sich nämlich vorwiegend für wissenschaftliche und wirtschaftliche Studiengänge angemeldet. [...] Man richtet sich also auf solche Studiengänge ein, bei denen größere Aussicht besteht, danach auch wirklich sicher und gut Geld verdienen zu können. Ob das aber langfristig die geistigen Grundlagen einer Wissensgesellschaft stärkt und sie nicht eher erodiert, wird man absehen müssen."
Quelle:TP: Trotz hoher Studiengebühren mehr Studenten

# Sonntag, 18. Februar 2007, 20:57, von _mike_ in Kritisches

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