Mein Demobericht:
Ungefähr 13.00 startete vom Frankfurter Hauptbahnhof einer von 3 Demonstrationszügen eines Sternmarsches zur alten Oper. Nachdem wir in durch die Innenstadt gezogen sind, wo unter anderm an der Hauptwache ein Fußballspiel gegen die Polozei stattfand (2:0 für uns!!), kamen wir gegen 14.00 an der alten Oper an, wo fast zeitgleich mit uns die andern Demozüge eintrafen.
Nach ungefähr einer dreiviertel bis Stunde ermüdender und teils unverständlicher Reden in sengender Hitze entschlossen wir uns, unseren protest wieder auf die Straße zu tragen. Fast alle Teilnehmer schlossen sich an, als es Richtung Bockenheimer Campus ging. Von dort ging es in den benachbarten Park und dann eine Böschung runter auf die Abfahrt der A66, wobei Teile der Demonstration oben weitergingen. Schließlich gelangten wir auf die Autobahn.
Innerhalb von Minuten rückten starke Einsatzkräfte der Polizei gegen uns vor, die uns sofort mit Knüppeln und Schubsen zurückdrängten. Auf einmal kamen sie auch von der Seite (Richtung Gegenfahrbahn) und von hinten und bildeten einen Kessel. Wir versuchten wieder die Böschung herauf weg von der Autobahn zu rennen, doch die Polizei machte dicht und schubste Personen die Böschung wieder herunter. Daraufhin erklärte man uns per Lautsprecher, dass wir verhaftet wären. Das war ca. 15.30 Uhr.
Dann wurden Personen einzeln aus der Menge gezogen und zu den Polizeiwagen geführt. Dort mussten wir unsere Taschen leeren und wurden gefesselt. Nachdem wir eine Stunde in der Hitze auf dem heißen Asphalt saßen, wurden ich mit einigen anderen in einen Gefangenentransporter verfrachtet. Zu diesem Zeitpunkt befand sich noch ein großer Teil der Demonstanten im Kessel.
Am Polizeirevier angekommen wurden wir zuerst in einen Käfig im Hof gesteckt. Aus diesem wurden die Verhafteten einzeln herusgeführt. Nach einer Durchsuchung, bei der man sich nackt ausziehen musste, wurden wir in Zellen mit je 5-8 Mann gebracht. Dort wurden die Inhaftierten einzeln herausgeholt, um erkennungsdienstliche Maßnahmen und Verhöre über sich ergehen lassen zu müssen.
Nach 5 Stunden (ca. 22.00) wurde ich entlassen, natürlich mit Platzverweis für die Gegend um das Revier. Im Käfig im Hof befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch ca. 80-90 Personen.
Draußen erwartete mich ein Empfangskomitee der Asta Frankfurt, die alle Freigelassenen mit Jubel begrüßte und mit Essen und Trinken versorgte.
Am Campus Bockenheim fand noch eine kleine Party im KOZ statt.
Es gab auch eine Demonstration für die Festgenommenen, die ungefähr um 20 uhr vor dem Polizeirevier stattgefunden hat, dabei sollen auch Leute verhaftet worden sein.
Außerdem wurden viele Personen in andere Städte in Polizeigewahrsam gebracht, da die hiesigen Kapazitäten ausgeschöpft waren.
Zum Abschluss ist zu sagen, dass wenn die Polizei uns von der Autobahn abrücken lassen hätte, diese nicht so lange blockiert gewesen wäre, da wir uns schon auf dem Rückzug befanden. Auch die Gegenfahrbahn zu blockieren war alleine das Werk der Polizei, die dort alles mit Einsatzwagen und Festgenommen blockierte.
Bilder unter http://erwischtorg.h759617.serverkompetenz.net/cpg132/thumbnails.php?album=521
Ich kann mich dem Bericht nur anschließen. Die Polizei hat uns gesagt, in welche Richtung wir abziehen sollten, hat aber gar nicht genug Zeit gelassen, um diese Möglichkeit überhaupt zu nutzen und manche, die davon Gebrauch machen wollten, sogar zurückgedrängt. Dann hat es ewig lang gedauert, bis wir alle abtransportiert worden waren. Die Blockade der Autobahn wäre ohne diese Prozedur sehr schnell aufgehoben gewesen.
Hinzufügen möchte ich, dass die Polizei sehr willkürlich vorgegangen ist. Manche von uns wurden gefesselt, manche nicht. Eine Kommilitonin, die mit mir in der Zelle war, erzählte, sie hätte bestimmt 10 Minuten geweint uns sich geweigert, sich komplett nackt auszuziehen und hätte es doch tun müssen. Eine andere erzählte, sie hätte nur das T-Shirt heben müssen.
Gibt es vielleicht eine spezifische Seite im Netz, die über den üblichen Kram mit "Verhalten bei Pfeffersprayeinsatz" etc. hinausgeht (und vielleicht eher checklistenmäßig ungleich dem "Handbuch zur studentischen Protestorganisation")? Von wegen was die Polizei wann darf usw.? Anscheinend muss man mittlerweile selbst als "normaler Student" auf alles gefasst sein. Ich kann mir vorstellen, dass genug Leute keine Ahnung haben, wie sie sich in so einem Fall verhalten müssen und nicht um ihre Rechte wissen und ziemlich unvermittelt in so eine Situation geworfen werden.
Auf den Seiten der Rote Hilfe e.V. fand ich folgendes pdf:
http://www.rote-hilfe.de/content/was_tun.pdf
aber ganz genau geht das auch nicht auf Deine Fragen ein... schick der Roten Hilfe doch einfach mal ne mail, ich bin mir sicher, die antworten Dir...