Leider war die Teilnahme an der Demo in Wiesbaden heute äusserst karg...
Etwa 150 Studierende (+/- 50) sahen sich einem, im Gegensatz dazu, riesigen Polizeiaufgebot gegenüber, das den Eindruck einer möglichen 1:1 Betreuung erweckte.
Die Demo-Route war, ähnlich der am Samstag, auf die Erweckung minimaler Aufmerksamkeit in der Bevölkerung, aus. So wurden wir durch möglichst abgelegene kleine Gassen geführt, wo wir uns höchstens der Aufmerksamkeit ausländischer Mitbürger sicher waren. Immerhin gabs von dieser Seite vereinzelt Applaus.
Was die Polizei betrifft, hatte man zum Teil das Gefühl, sie fände das alles ungeheuer amüsant und mache sich über die demonstrierenden Studenten lustig. So kam es, dass, als eine Kreuzung mehrere Minuten geblockt wurde, plötzlich durch die Lautsprecher die Stimme eines Polizisten erschall, die uns aufforderte, die Kreuzung nun zu räumen, wir hätten uns "[...] nun lange genug hier aufgehalten". Diesen "aufmunternden" Beitrag beendete er mit "Danke, eure Polizei!". Danach machte er sich daran, von zehn runterzuzählen, wie es die Studenten zuvor zum Beginn eines Sturms getan hatten, um so die Studenten zum gehen zu bewegen. Leider funktionierte diese Taktik vorzüglich, was mit einem "Na, es geht doch!" quittiert wurde.
Zu einem kleineren Zwischenfall kam es, als ein Passant auf zwei Studentinnen zuging, fragte und fragte, worum es ginge, was nach Beantwortung der Frage zu einer etwas lauteren Diskussion führte. Der "neugierige" Bürger vertrat lautstark die Meinung, es seie richtig so, die Studenten sollten zahlen; als erwähnt wurde, dass es uns nicht nur um Studiengebühren, sondern auch um den Sozialabbau ginge, meinte er, was solls, alles was wir in Deutschland bräuchten seien Knäste und Irrenanstalten. Nachdem sich nun auch langsam eine anwesende Dozentin und ein bis zwei männliche Kommilitonen den beiden Studentinnen zur Seite stellten und einer meinte, der Herr wäre dann ja wohl der erste, der eine von beiden Institutionen nutzen könne, meinte er zugleich "Was solls, dann bin ich wenigstens versorgt!".
Auch zur anschliessenden Kundgebung auf dem Dernschen Gelände kamen nicht, wie erhofft einige Studenten mehr, sondern die Reihen blieben licht.
Da sich kaum Redebeiträge fanden, wurden, in Anlehnung an den, sich hinter der Bannmeile befindlichen Weihnachtsmarkt, einige umgetextete Weihnachtslieder gesungen, "Wer hat Angst vorm schwarzen Koch?" gespielt und mit einem weiteren Passanten diskutiert, der das alles als äusserst belästigend empfand.
Erwähnenswert ist vielleicht noch die kleine "Gesangseinlage", die über den Lautsprecher eines Polizeiwagens kam, die, einem Lied aus Kindertagen entsprechend, die Studenten dazu aufrief "Wer für Bildung ist, der klatsche in die Hand!"
Interessant waren die Taschenkontrollen seitens der Polizei, als zwei Komilitonninen im Zuge des Doku-Teams der Fh Frankfurt auf die andere Seite der Bannmeile wollten. Zudem die Verweigerung, auch nach der Demo, die bereits gegen 12.15 Uhr vorüber war, von der einen Seite der Bannmeile, auf die andere Seite zu wechseln, um auf den Weihnachtsmarkt zu kommen- man hatte als Student aussen herum zu gehen.
Auch einige älter Schüler scheiterten, da sie wohl zu sehr nach möglichem Student aussahen....
ist wohl alles andere als zufriedenstellend gelaufen. Wie auch gestern fanden sich nur wenige Studenten ein, die sich jedoch einem noch grösseren Polizeiangebot als gestern gegenüber fanden. Selbst der Weihnachtsmarkt war äusserst reichlich mit den Herren in zivil bestückt worden.
Leider waren die Herren in Grün wohl auch deutlich aggressiver als am vorangegangenen Demo-Tag. So blieb den Studenten bei Blokade einer Kreuzung bald nicht mehr viel übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen, um dem sich bildenden Kessel zu entkommen.
Schon morgens um neun wurden Studenten (fünf an der Zahl um die Zeit) auf dem Dernschen Gelände als solche identifiziert und der Zugang zum Weihnachtsmarkt, wie auch schon gestern geschehen, verweigert. Mal ganz davon abgesehen, dass Personalien festgestellt wurden, KinderÜberraschungseier gefilzt und ein Student der FH Frankfurt sogar gebeten wurde, er möge bitte seinen Pullover anheben, um sicher zu gehen, dass er kein Transpi o.ä. bei sich trägt.
Vor allem letzteres wurde als sehr demütigend empfunden, da der junge Mann wohl etwas stärker mit seinem Gewicht zu kämpfen hat und es ihm somit äusserst unangenehm war, besagten "Befehl" zu befolgen.
Von geplanten "spontan"Aktionen wurde abgesehen, nachdem bekannt wurde, dass wohl ein AStA-Mitglied der Uni Frankfurt von den Herren in Grün festgesetzt wurde.
Inwiefern das den Tatsachen entspricht kann ich derzeit leider nichts sagen, da ich noch nichts gegenteiliges bis zum jetzigen Zeitpunkt gehört habe.
Gegen Ende der "Veranstaltung" (wie auch gestern schon gab es auch heute keine wirkliche "Kundgebung"), rückten, wohl zur "Verstärkung", ob gebraucht oder nicht sei einmal dahingestellt, noch ein gutes dutzend Polizeiwagen mit Sirene und allem drum und dran an.
Soviel zum heutigen Aktionstag...