Der aktuelle Leitartikel in "Die Zeit".
Sparen ohne Verstand: Der Staat ruiniert die Hochschulen
Heinrich sagt zur Liese, sie solle einen Topf Wasser holen. „Wenn der Topf aber ein Loch hat?“, fragt sie, und das Kinderlied nimmt seinen Lauf. „Stopf’s zu!“ – „Womit denn, lieber Heinrich?“ – „Mit Stroh.“ Doch das ist zu lang, das Messer ist stumpf und der Schleifstein zu trocken. „Mach ihn nass!“ – „Womit?“, fragt die Liese. Nun ja, mit Wasser. Ist bloß keins da. Jemand muss einen Topf Wasser holen. Aber der hat ja ein Loch…
Willkommen in der deutschen Hochschulpolitik. Leer sind die Geldtöpfe, ratlos sind die Kultusminister, empört die Studierenden, auf der Kippe steht das ganze Bildungssystem.
Zwei Millionen Studenten meldet das statistische Bundesamt für dieses Wintersemester. Ein Rekord, wenngleich die Arbeitslosigkeit nachgeholfen hat; besser an der Uni herumhängen als auf dem Arbeitsamt, heißt es unter Abiturienten. Jedenfalls liegen Deutschlands Studentenzahlen immer noch unter dem europäischen Durchschnitt. Eine Gesellschaft mit sinkendem Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerungszahl kann ihren Lebensstandard nur mit steigender Produktivität halten. Dazu braucht sie mehr Wissen, also mehr Akademiker – und vor allem: bessere Universitäten. Sie werden aber schlechter.
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