Aus spiegel-online:

Wissenschaftler und Hochschulen müssen sich permanent selbst bewerten, fordern Bildungsminister gerne. Jetzt standen die Evaluationsfans bei einem Ranking selbst auf dem Prüfstand. Sie erzielten Noten zwischen "gerade noch befriedigend" und "mangelhaft".

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"Im großen Durchschnitt nicht zufrieden"

"Die Minister schneiden insgesamt nicht gut ab", sagte DHV*-Präsident Bernhard Kempen im Deutschlandfunk. "Und das ist schon ein bisschen alarmierend, denn das bedeutet doch, dass diejenigen, die hier abstimmen, im großen Durchschnitt nicht zufrieden sind mit dem, was in der Wissenschaftspolitik in unserem Lande läuft." (...)
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* DHV = Deutscher Hochschulverband (DHV)
Kommentar:
Zu dem Verweis des DHV an die "Wissenschaftspolitik in unserem Lande" ist wohl das scheinbar übliche "larmoyante Kehren vor der anderen Tür" der ProfessorInnen anzumerken, das Wolf-Dieter Narr in seinem Essay "Nachruf auf die Universität" (aus: Leviathan, Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Heft 2, 1983, S. 233) kritisiert - in diesem Sinne Kennzeichen der sogenannten "unechten Politisierung" der Universität. Er konstatiert, dass dies eine Einstellung verkörpert, die unter "Hochschullehrern gang und gäbe ist" und zitiert Grosser: "Das Ausweichen auf der höheren Stufe vor der Reflexion auf die eigene Verantwortung innerhalb der eigenen Institution - nämlich innerhalb des Universitätsbetriebs, das Abschieben der Probleme auf die allgemeinpolitische Ebene -, das ist meiner Ansicht nach, die unechte Politisierung der Universität". Vereinigt in dem Tenor: "Wir Hochschullehrer, wie schwach aber prächtig, die anderen, die Politiker, wie falsch, aber mächtig." (ebd.) Im Gegensatz dazu fordert Narr, aktiv zu werden, im Bewusstsein, dass sich diejenigen "gewiß nicht auf eine "herrschaftsfreie Kommunikation" einstellen" können, und folglich "in nichtkriegerischer Form als universitas militans handeln" müssen (ebd., S. 234).
Die ProfessorInnen haben folglich auch ihre Verantwortung wahrzunehmen und selbst die Wissenschaftspolitik zu bestimmen, ansonsten "wird es letzten Endes wieder beim Staat liegen, der die Entscheidung dann nicht nach sachgerechten, der Wissenschaft nahen, sondern nur nach relativ formalen Kriterien treffen kann" (ebd.), was natürlich nicht dessen derzeitige verantwortungslose Hochschulpolitik mit dem Ziel der "Dienstleistungshochschule Plus" entschuldigt (diese Aussage muss demnach auch vor dem Hintergrund der zeitlichen Differenz gesehen werden, welche die dahinter stehende Intention freilich aber in keiner Weise mindert.)

Am Ende anzumerken bleibt aus studentischer Sicht noch die Position des DHV zu Thema Studiengebühren:
In der Resolution "Eckpunkte zu Qualität und Exzellenz im Studium" vom 12. März 2004 wurde im Eckpunkt 7 festgehalten:
"Studiengebühren sind kein Garant für mehr Qualität in der akademischen Ausbildung. Ihre zweckwidrige Abführung an die Staatskasse zu deren Sanierung ist ein Skandal."
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes am 26.01.05, mit welchem der Weg für die Einführung von allgemeinen Studiengebühren freigemacht wurde, war vom DHV folgende Position zu vernehmen:
"Die Professoren [des DHV, Anm. d. Red.] hielten Studiengebühren grundsätzlich für ein geeignetes und notwendiges Instrument der Hochschulfinanzierung. Allerdings müsse sichergestellt sein, daß Studiengebühren eine zusätzliche Einnahmequelle für die Hochschulen bilden, um die Situation der Lehre zu verbessern." (Quelle: faz.net)

# Dienstag, 8. März 2005, 15:26, von mr.fritte in Kritisches

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