Studierende und Mitglieder des globalisierungskritischen Netzwerks Attac haben am Dienstagvormittag das CDU-Parteibüro in Marburg besetzt, um gegen Sozialabbau und Studiengebühren zu demonstrieren. Mit der Aktion wollten sie aus der Geschäftsstelle der CDU zumindest zeitweise ein Sozial- und Kulturzentrum machen. So bauten sie vor dem Parteibüro Sofas, Tische und Stühle auf, Psychologiestudenten gaben therapeutische Hilfe für Opfer des Sparpakets, Medizinstudenten sorgten für kostenlose Leistungen, indem sie Puls und Blutdruck maßen. Für Bedürftige gab es Suppe.
Dass sich Studierende auch auf den Stühlen im Parteibüro niederließen und Transparente aus den Fenstern hängten, stieß jedoch auf Protest der CDU-Leute, die die Polizei alarmierten. Nach etwa 90 Minuten - bevor die Situation eskalieren konnte - zogen die Demonstranten wieder ab. Am Nachmittag folgte ein Trauermarsch von der Mensa zum CDU-Parteibüro. Zurzeit ist der Großteil der Marburger Studierenden im Streik. Mit phantasievollen Aktionen und unterschiedlichen Formen des Protests machen sie seit Wochen von sich reden, unter anderem mit einem 24-stündigen Bildungsmarathon und einer "langen Nacht der Chemie".
Um gegen die "Ignoranz und Kurzsichtigkeit" der Landesregierung zu protestieren, haben auch in Gießen am Dienstag Studierende die Kreisgeschäftsstelle der CDU besetzt. "Das ist keine Diskussionsform", ärgerte sich CDU-Kreisgeschäftsführer Johann Gottfried Hecker über die etwa 15-minütige Aktion. Die CDU habe Strafantrag gestellt. [via Frankfurter Rundschau]