Experte sieht keinen Sinn in den Gebühren
Sogar die professionellen Befürworter von allgemeinen Studiengebühren sind der Ansicht, dass Gebühren für LangzeitstudentInnen, so wie von der hessischen Landesregierung geplant, keinen Sinn machen! Damit wird eines deutlich: Egal was man von Studiengebühren halten mag, die Pläne der hessischen Landesregierung sind so oder so völlig widersinnig und daher abzulehnen. Ein Auszug aus dem ZDF-Interview mit Frank Ziegele vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE): ZDFonline: Was spricht für die Einführung von Langzeitstudiengebühren?
Frank Ziegele: Dafür spricht eigentlich ziemlich wenig. Das Centrum für Hochschulentwicklung hat sich immer gegen die Einführung für Langzeitstudiengebühren, aber für die Einführung von allgemeinen Studiengebühren ausgesprochen. Die Langzeitgebühren haben völlig widersinnige Effekte auf die Anbieter der Lehrleistung: Denn es lohnt sich erst richtig, wenn die Studenten lange studieren. [...] Im schlimmsten Fall wird der Student in der Examensphase Langzeitstudent und muss, um Geld zu verdienen, anfangen zu arbeiten. Dadurch dauert sein Studium natürlich noch länger. [...]
ZDFonline: Sind es wirklich die Langzeitstudenten, die hohe Kosten verursachen?
Ziegele: Nein, man kann sogar davon ausgehen, dass Langzeitstudenten häufig keinen Cent mehr kosten als Kurzzeitstudenten. Sie sind oft Teilzeitstudenten, die nebenher arbeiten oder Kinder haben und deswegen nicht Vollzeit studieren. Sie besuchen nur einen Teil der Veranstaltungen, die sie eigentlich in einem Semester besuchen müssten. Daher kosten sie natürlich überhaupt nicht mehr, da sie die Leistung der Hochschule in gleichem Umfang beanspruchen, aber über eine längere Zeit gestreckt.
ZDFonline: Warum dann die Langzeitstudiengebühren?
Ziegele: Weil es politisch sehr schön wirkt und am Stammtisch sehr gut ankommt. Man kann über die faulen Studenten schimpfen, die nur rumhängen, nichts tun und schneller studieren sollen. Eine tiefere Rationalität kann ich in diesem System nicht erkennen. Auch werden die Einnahmen sehr gering bleiben. Wir werden gar nicht die Möglichkeit haben, mit den Einnahmen aus Langzeitgebühren die Studienqualität zu verändern. Im Idealfall gibt es keinen Langzeitstudierenden mehr und die Einnahmen sind gleich null. Ich denke, mit dieser Stellungnahme und den herablassenden Äusserungen von Wissenschaftsminister Udo Corts wird es recht deutlich, was für eine populistische Stammtisch-Politik die hessische CDU betreibt. Dies deckt sich auch gut mit ihrem Informationsmanagent: Roland Koch teil seinem geneigten Volke auf seiner Website auch nicht mehr seine Öffentlichkeitstermine mit, auf dass sich niemand bei ihm beschweren kann. Die Studierenden sind aber besser informiert als es sich Herr Koch sogar von den seine Website besuchende Wählern wünscht, und werden ihm daher heute Abend bei seinem Vortrag in Frankfurt einen Besuch abstatten.