Ich hatte eigentlich angenommen, dass heute ein ziemlich ruhiger Streiktag werden würde. Stattdessen fand heute eine ganze Reihe an Aktionen statt.

Auf dem Luisenplatz wurden zwei sehr interessante Vorlesungen statt. Die erste behandelte das Thema Armut in Deutschland. Dabei wurde auch auf Studiengebühren eingegangen. Die zweite Vorlesung war aus dem Bereich Architektur - Baugeschichte. Es sammelten sich viele Studenten an, auch Laufpublikum blieb stehen und hörte gespannt auf den sehr interessanten Vortrag. Danke an die beiden Professoren.

Währenddessen knöpfte ausgehend vom Fachbereich Sozialpädagogig die Aktionsgruppe "Letztes Hemd" Hemden zu einer langen Kette zusammen. Diese Hemdenkette wurde auf dem Luisenplatz - begleitet durch ein Transparent "Wir geben unser letztes Hemd für die Bildung" - herumspaziert.

Ebenfalls zu dieser Zeit wurde Falschgeld in Form eines modifizierten 50 Euro-Scheins von dem Fachbereich Gestaltung verteilt.

Um das ganze die Krone aufzusetzen wurde vom Fachbereich Architektur ein "Kreuzzug" veranstaltet. Dabei trug eine große Gruppe jeweils ein Kreuz mit Aufschriften wie "Bildung".

Nachmittags fand ein Kollequium im Glaskasten der FH statt. Es waren Vertreter von FDP, Grünen und Junge Union anwesend. Es wurde von einer Referentin der AStA aus Frankfurt das StuGuG erläutert. Daraufhin hielt ein Professor eine Rede zur Auswirkung von Studiengebühren auf die Gesellschaft. Danach waren die Vertreter der Parteien am Wort. Jedoch keine sprach sich grundsätzlich gegen Studiengebühren aus. Am Ende fand schließlich noch eine Diskussion statt.

# Freitag, 21. November 2003, 18:54, von hanack in Darmstadt

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fsm3 kommentierte am Freitag, 21. November 2003, 20:20:
Diskussionsverlauf

Anmerkung zu:
<...keine sprach sich grundsätzlich gegen Studiengebühren aus...>

Im Verlauf der Veranstaltung in Form eines Kolloquiums stellten die geladenen Gäste ihre Konzepte, wie zum Beispiel Studienkredit oder Studienguthaben, zum Thema vor. Das war sehr informativ und interessant.
In der anschließenden Diskussion hat der Vertreter des AStAs, Tobias Nebel, jedoch ein Bild von den Studierenden der FHD vermittelt, das unserer Meinung nach so nicht gegeben ist. Er pauschalisierte, dass die gesamte Studierendenschaft generell gegen Studiengebühren sei und widersprach somit direkt einem Publikumsbeitrag, der eine konstruktive Zusammenarbeit, bzw. Diskussion angeboten hat.
Auch disqualifizierte er sich unserer Meinung nach mit einem unsachlichen Kommentar gegen den nicht mehr anwesenden Alexander Bode (Jungen Union), ob dieser Mitglied im Verband der Vertriebenen sei, da dieser von den Kürzungen der sozialen Mittel weniger stark als andere soziale Einrichtungen betroffen sei.
Wir sind gegen den Gesetzes-Entwurf in der derzeitigen Form. Allerdings halten wir ein Konzept, bei dem Studiengebühren direkt in den Haushalt der Hochschule fließen und somit indirekt den Studierenden zu Gute kommen, für einen diskussionswürdigen Vorschlag.
Insgesamt empfanden wir diese Veranstaltung als eine gelungene Aktion im Rahmen des Streikes.

Simon Sauerwein, Christina Maul, Alexander Kunz

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hanack antwortete am Freitag, 21. November 2003, 21:42:

Ich möchte keine Diskussion entfachen, jedoch möchte ich das nocheinmal kommentieren:

Zuersteinmal fand ich diesen Kommentar, ob er Mitglied im Verband der Vertriebenen sei, auch nicht angebracht. Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die Aussage von Alexander Bode schlichtweg falsch ist. Alexander Bode hatte zuvor gesagt, mit diesem Sparpaket würde überall gespart werden (im Sinne von jede Bevölkerungsschicht, Arbeitgeber, Unternehmer, etc.). Allerdings hat er sich mit der Wortwahl ziemlich vergriffen.

Zweitens schließt die Aussage von Tobias die Aussage von dem Publikumsteilnehmer nicht aus. Der Publikumsteilnehmer sagte, dass die Studierenden und -gruppen durchaus zu einer Zusammenarbeit bereit sind. Der Zusammenhang bestand zu dem Thema, wie man die Hochschule(n) verbessern könne und die Reaktion von Roland Koch auf die Proteste, als er sagte, Demonstrieren könnt ihr solang wie ihr wollt, aber ändern wird dies eh nichts. Tobias dagegen hat sich gegen jede Art von Studiengebühren gestellt. Dies tat er, weil die Studierendenschaft auf Vollversammlungen eben dies beschlossen hat (zumindest in meinem Fachbereich gab es keine Gegenstimmen). Er sagte auch, dass nicht über dieses Gesetz diskutiert werden wird, da auch hier die Vollversammlungen das Gesetz per Resolution ablehnen.

Eine persönliche Anmerkung von mir:
In der Politik muss man klare Positionen beziehen. In der Regel nähert man sich dann in der Mitte an. Falls man sich aber von Anfang an in die Mitte stellt, werden die eigenen Interessen schlechter vertreten sein (Beispiel: Tarifverhandlungen von Gewerkschaften).

Außerdem ist laut den Aussagen von Roland Koch keine Annäherung zu erwarten. Jede Annäherung unserer Vertreter würde eine Schwächung unserer Interessen und ein akzeptieren des Gesetzes bedeuten.

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