am sonntag abend, während des wm-endspiels, haben studierende einen teil der leerstehenden frauenklinik besetzt. das gebäude am pilgrimstein sollte als ersatzobjekt für das von der universität gekündigte internationale, selbstverwaltete studierendenwohnheim collegium gentium bezogen werden. dieses wohnheim ist eines der wenigen projekte, das günstiges wohnen garantiert (ein muss in zeiten von studiengebühren) und eine basisdemokratische struktur hat, die auf selbstverwaltung, interkulturelles zusammenleben und ein antifaschistisches grundverständnis setzt. des weiteren war geplant, räumlichkeiten im besetzten gebäude für die organisation der proteste gegen studiengebühren und sozialabbau einzurichten. uni-präsident nienhaus hatte im rahmen der besetzung des verwaltungsgebäudes versprochen, derartige räume zur verfügung zu stellen, diese zusage aber bis jetzt nicht eingehalten.

die besetzung verlief erfolgreich, die bestzerInnen konnten das gebäude unbemerkt betreten und die außentüren mit ketten und hölzern versperren. gegen zwölf uhr nachts wurde die besetzung mittels transparenten an der außenfassade publik gemacht. zeitgleich wurden pressemitteilungen versandt und weitere solidarische studierende betraten das gebäude. um zwei uhr bemerkte auch die polizei die besetzung, diese fand sich dann in immer größerer zahl an der frauenklinik ein, ein betreten oder verlassen des gebäudes war nicht mehr möglich. die leute im haus stellten sich darauf ein, am nächsten morgen verhandlungen mit der uni-verwaltung zu beginnen, um ihre forderungen darzulegen und den weiteren verlauf der besetzung zu diskutieren.
die uni-verwaltung hatte allerdings keinerlei interesse auch nur ein wort mit den besetzerInnen zu wechseln und ließ das gebäude um sechs uhr morgens von der polizei gewaltsam räumen. ein unverhältnismäßig großes polizeiaufgebot verschaffte sich auf anordnung von unikanzler nonne mit brachialen mitteln zutritt zum gebäude, hierbei entstand unnötigerweise erheblicher sachschaden, da türen reihenweise eingeschlagen wurden. hätte es auch nur ein fünkchen gesprächsbereitschaft seitens polizei und uni-verwaltung gegeben, wäre dies nicht notwendig gewesen. es gab nicht einmal eine aufforderung das gebäude freiwillig zu räumen. nachdem auch die letzt tür eingetreten war, nahm die polizei die personalien der besetzerInnen auf und durchsuchte sie, alle konnten, mit einem platzverweis versehen, das areal ca. eine stunde späterm wieder verlassen. nun drohen allerdings anzeigen wegen sachbeschädigung, hausfriedensbruch und schwerem hausfriedensbruch.

gegen studiengebühren und sozialabbau! für selbstverwaltete wohnräume! solidarisiert euch mit den besetzerInnen!

# Dienstag, 11. Juli 2006, 14:42, von iggy in Marburg

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