Richard Gleim kommt dem Bildungsauftrag des Weblogs "Mehrzweckbeutel" in einem wie ich finde recht gelungenen Artikel nach: Wie kann man nur Bildung der Heranwachsenden gegen die Versorgung der Rentner aufrechnen! Ist es nicht viel gescheiter, Steuern von Sozialausgaben und damit auch die dafür notwendigen Einnahmen säuberlich zu trennen? Wie hier berichtet geht es auf keinen Fall. Bildung und Ausbildung haben absoluten Vorrang. Für jeden und für uns alle und für uns als Mitglieder eines Staatswesens. Da kann es keine Abstriche geben. Im Gegenteil, da muss aufgestockt werden. Das ist lange und oft genug diskutiert worden und da herrscht eine große Übereinstimmung über die Grenzen der politischen Gruppierungen hinweg.

Die Bildung der Jungen hat nichts, überhaupt nichts mit der Versorgung der Alten zu tun. Und die Altersversorgung der jetzt noch Jungen wird wohl nur erreicht, wenn diese in der Lage sind, im großen Konzert mitzuhalten, d.h. auch, wie es vorgesehen ist, für sich selbst zu sorgen. Man kann doch nicht einerseits die Bildungschancen herabsetzen und gleichzeitig fordern, die somit Benachteiligten hätten verdammt noch mal für sich selbst zu sorgen. Das erscheint mir als glatter Irrsinn.
Und mir erscheint der neoliberale Kapitalismus als glatter Irrsinn - denn genau da muss man doch eine derartige Haltung einsortieren. Oder irre ich da?
Denn Macht wird hier durch angeblich gleiche Möglichkeiten der Teilhabe kaschiert. Jedem der scheitert, wird die Verantwortung dieses Scheiterns persönlich angelastet. Die Ungleichheiten sind somit also von den Mächtigen gewollt, auch wenn etwas anderes behauptet wird.
Genau so eine Argumentation gab es im Streik-Forum der Uni Giessen: Hier fordert jemand, einerseits doch bitte das Studium als Beruf zu begreifen und nicht nebenher zu arbeiten, spricht sich aber andererseits für die Erhebung von Studiengebühren aus, um damit das Bildungssystem zu finanzieren. Sicher, die Qualität der Hochschullehre möge sich so verbessern, aber dies nur für einige wenige, die es sich leisten können. Dies kann nicht im Interesse des Allgemeinwohls liegen

# Sonntag, 9. November 2003, 19:39, von moe in Allgemeines

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richie kommentierte am Montag, 10. November 2003, 06:04:
Erstmal fragen

Sehe ich das richtig, dass Du in dem Mehrzweckbeutelbeitrag "neoliberale Kapitalismus"-Tendenzen siehst?

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moe antwortete am Montag, 10. November 2003, 16:28:

anscheinend habe ich mich da zu undeutlich ausgedrückt: nicht in dem beitrag an sich, sondern in den verhältnissen die er kritisiert! (siehe den fettgedruckten satz)

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