Dieser Kommentar wurde von mir soeben an HR3 gemailt:
Sehr geehrte Redaktion,
ich bin Studentin der Phillips Universität in Marburg (L3 im 5. Semester). Ich war heute bei der Demonstration vor dem Senckenberg Museum in Frankfurt. Wir demonstrieren primär für Chancengleichheit auf lange Sicht. Mit der Kürzung des Bildungsetats sehe ich die Zukunft von Kindern und Jugendlichen stark gefährdet. Eine 2-Klassengesellschaft ist damit kaum mehr abwendbar. Ein Problem sehe ich außerdem darin, dass ein Studieren in der vorgeschriebenen Regelstudienzeit kaum möglich ist, da Kurse total überbelegt sind. Somit ist es nicht gewährleistet die vorgeschriebenen "Scheine" PÜNKTLICH vorliegen zu haben. In Marburg z. B. wurden viele zuvor angekündigte Kurse bis auf weiteres "verschoben" oder gar ganz gestrichen, da die Verträge der Lehrenden nicht unterschrieben sind. Es kommt sogar vor, dass Professoren "streiken", Hausarbeiten nicht mehr annehmen und man sich daher dauernd neu orientieren muss.
Ihre Berichterstattung (heute 19:00 auf HR) war eher mäßig. Nach einem sehr kurzen Hinweis auf die studentischen Demonstrationen wurde dann primär über die Eröffnung des Senckenberg Museums berichtet. Ich habe nicht gemerkt, dass "er (Herr Koch) sich einen Weg durch die Studenten gebahnt hat..." (dies wurde berichtet). Nein, vielmehr ward er nicht gesehen und hatte es auch nicht nötig, mit uns zu sprechen.
In ihrem Bericht kam H. Koch mit seiner Rede zu Wort, allerdings kein Repräsentant der Studenten. Warum hört keiner hin?? Warum interessiert sich niemand für unsere Stimmen??
Außerdem war ich sehr überrascht, wie "gewaltsam" die Polizei bei einem friedlichen Protest vorgeht. Ich befand mich mit anderen Studenten in Nähe der Polizisten, die die Limousinen von H. Koch bewachten. Nachdem sie uns 3-mal aufforderten die Straße zu räumen, wurden Sicherheitshelme von Seiten der Polizei aufgesetzt; dann wurden Handschuhe und Schlagstöcke demonstrativ angezogen. Da einige von uns dies sehr bedrohend fanden, setzten wir uns vor die Polizisten, um eine friedliche und gewaltlose Demonstration zu signalisieren. Wir riefen "KEINE GEWALT!"
Es stimmt, dass von weiter "hinten" 2 Tomaten geworfen wurden - ich betone 2!
Die Polizisten schubsten Studentinnen und Studenten mehrere Male gewaltsam beiseite und es wurde auf mehrere mit Stöcken und Faust eingeschlagen. Hierzu habe ich persönlich keine Veranlassung gesehen. Ein Student wurde mit Pfefferspray besprüht. Als wir ihn sahen, befeuchteten wir ihm die Augen mit Wasser, da er große Schmerzen hatte.
Dann wurden einige sitzende Studenten gewaltsam von den Polizisten ergriffen und "beiseite geräumt". Hat man Menschen wie Müll beiseite zu räumen? Ich finde, dass hier die Menschenrechte nicht respektiert werden.
Ich bin erschüttert über diese polizeilichen Maßnahmen.
Mit freundlichen Grüßen
K. Pitzer
gewalt erzeugt gegengewalt. das war schon immer so. nur kann eine eskalation in niemandes interesse sein.
ich danke dir, dass du diesen brief hier veröffentlicht hast!
denn ich habe mich schon gefragt, wer und in welcher reihenfolge eigentlich die agressionen heute morgen begonnen hat.
ebenso ist es nicht hinnehmbar, auf welch selektive art und weise die medien darüber berichten.