Wem oder was schadet es, wenn deutsche Hochschulabsolventen im Durchschnitt zwei Jahre älter sind als ihre französischen oder amerikanischen Kollegen? Die in diesem stets leicht panisch vorgetragenen Befund mitschwingende Unterstellung, dass hier auf Kosten des Steuerzahlers und zu Lasten der Gemeinschaft Zeit vertrödelt werde, wäre erst noch zu belegen. Ebenso die Behauptung, dass andere "dasselbe Pensum" schneller schaffen, denn das Pensum ist eben nicht "dasselbe", und "schneller geschafft" ist noch lange nicht "besser verstanden" - die Lehrinhalte, Lernmethoden und allgemeinen Bildungsvorstellungen haben ihre in den verschiedenen nationalen Traditionen wohlbegründeten Unterschiede.
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Dort: in der Wirtschaft (und im Leistungssport als deren Fortsetzung mit - partiell - anderen Mitteln) hat denn auch der "Wettbewerb" seinen genuinen Sitz und kapitalistischen Sinn. Ihn im Bereich der Bildung für ein Allheilmittel zu halten ist dagegen verfehlt- als wenn einer (Lehr- oder Lernperson) hier nur etwas leistete, um "besser" zu sein als sein Kollege oder Kommilitone, oder um dem Institut seine finanziellen Ressourcen zu sichern. Weiterlesen bei der Frankfurter Rundschau: "Kein Fußballverein"
[via weiterbildungsblog.de]
Vielleicht ist es ja gut gemeint mit dem "Wettbewerb unter den Studies" - manch einer hat sonst uU keine Motivation, sich ins Zeug zu legen.
Nur: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint...